Laut Medienberichten hat Russlands Präsident Putin im Zuge des Krieges gegen die Ukraine den Export von Düngemitteln gestoppt, was sich langfristig auf die weltweiten Lebensmittelpreise auswirken wird. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um den Ausbau der Bio-Landwirtschaft voranzutreiben, die ohne chemische Düngemittel auskommt.
„Forscher kommen im Fachmagazin ‚Nature Communications‘ zu dem Schluss, dass es möglich wäre, die gesamte Landwirtschaft auf nachhaltige Bioproduktion umzustellen und damit die Weltbevölkerung zu ernähren. Das würde aber nur funktionieren, wenn Agrarmethoden und Konsumverhalten sich drastisch änderten. So müssten die Menschen vor allem weniger Fleisch essen und weniger Lebensmittel verschwenden. Zum selben Schluss kommt „Das ‚Kursbuch Agrarwende 2050 – ökologisierte Landwirtschaft in Deutschland‘, eine von Greenpeace in Auftrage gegebene Studie. Lebensmittelverschwendung und Fleischkonsum müssten um 50 Prozent reduziert werden. Denn um Fleisch zu produzieren, wird für Tierfutter ein Vielfaches der Fläche benötigt, die man für die Produktion von Obst, Gemüse oder Getreide braucht.“ (aus meinem Buch „Zukunft wird mit Mut gemacht“)
Indien geht mit gutem Beispiel voran
Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) soll im südindischen Andhra Pradesh (49 Millionen Einwohner) bis 2027 eine zu 100 Prozent natürliche Landwirtschaft ganz ohne Pestizide entstehen. Biologische Dünger, wie Kuhmist sollen die von Monokulturen und Chemiedünger verseuchten Böden wieder gesund machen. Auch Initiativen aus dem NGO-Bereich sind bestrebt, die Agrarwende und eine pestizidfreie Landwirtschaft ohne Monokulturen voranzutreiben. Unter anderem die NGO Navdanya, die von der Umweltaktivistin Vandana Shiva mitbegründet wurde. Indien ist flächenmäßig das siebtgrößte Land der Erde und hat nach China die zweitgrößte Bevölkerung. Wenn dieses Land seine Agrarweise neu denkt, habe das laut Vandana Shiva nicht nur einen wichtigen Einfluss auf das Leben der Inderinnen und Inder. Es bestehe auch die Hoffnung, dass dieses Vorzeigeprojekt den weltweiten Ausstieg aus der industriellen Landwirtschaft vorantreibt.
Die industrielle Landwirtschaft macht nur rund ein Viertel der weltweiten Lebensmittelproduktion aus, verbraucht jedoch drei Viertel aller weltweiten Ressourcen. Sie verursacht ein Drittel aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase und ist mitverantwortlich für Naturzerstörung und Artensterben.