Die zweite Woche der Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Corona Virus geht zu Ende. Während die Krise ihren Lauf nimmt, ist viel die Rede davon, was danach kommt. Zukunftsforscher gehen davon aus, dass die Welt nicht mehr so sein wird wie zuvor. Einiges ändert sich gerade zum Guten: die Natur atmet auf, die CO2-Emissionen gehen zurück. Man liest von Fischen in Venedigs Kanälen, die lange Zeit dort nicht zu sehen waren, von sauberer Luft in Chinas Industriegebieten. Auch von Entschleunigung ist viel und oft die Rede, Menschen, die eine Zwangspause einlegen müssen, hätten nun mehr Zeit; Zusammenhalt und Solidarität sind viel benutzte Schlagwörter. Die umfassenden Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit werden dafür in Kauf genommen.
Die Realität sieht für einen großen Teil der Bevölkerung jedoch nicht ganz so romantisch aus: Hohe finanzielle Verluste und Existenzängste auf der einen Seite, überforderte Eltern, die neben ihren Kindern zuhause arbeiten müssen, auf der anderen. Viele alte Menschen sind nun sich selbst überlassen. Und niemand weiß genau, wie lange diese Situation noch anhalten wird, die Unsicherheit ist groß. Diese Unsicherheit führt zu unverhältnismäßigen Reaktionen: Es ist verdächtig geworden, spazieren zu gehen oder Rad zu fahren, man rät davon ab, in die Berge wandern zu gehen. „Verletzungsgefahr“ lautet die Erklärung. Laut einer Statistik der AUVA passieren allerdings drei Viertel aller Unfälle zuhause, drei Mal so viele wie auf den Straßen. Komischerweise rät niemand wegen der Verletzungsgefahr davon ab, sich ins Auto zu setzen – im Gegenteil: Es wird als „sichere“ Alternative zur Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln betrachtet. Übersehen wird, dass wir bei sportlichen Aktivitäten oder Ausflügen in die Natur Kraft und Energie tanken, ein Aufenthalt im Wald stärkt nachweislich unser Immunsystem.
Es ist bezeichnend für unser Denken und unseren Umgang mit Krankheiten, dass wir glauben, in den eigenen vier Wänden, abgetrennt von unserer Umwelt, gesund zu bleiben. Dabei braucht es für die Gesundheit viel mehr als eine Abschottung von möglichen Viren. Wie viele gesunde alte Menschen leiden gerade unter ihrer Isolation und vermissen Kinder oder Enkelkinder? Einsamkeit und Angst gehören zu krankmachenden Elementen. Ängste bezüglich einer möglichen Ansteckung mit dem Virus werden von einseitigen Berichten in den Medien geschürt. So stellt sich die Frage: Ist es wirklich notwendig, jeden Tag die Zahl der Neuinfektionen und der Todesfälle zu melden? Macht es Sinn, täglich seitenweise über die Entwicklungen in anderen Ländern zu berichten – und dabei andere, wichtige Meldungen auszuklammern? Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen schreibt zum Thema häusliche Isolation und Quarantäne: „Gestalten Sie den Medienkonsum im Bezug auf COVID-19 bewusst und limitieren Sie diesen. Immer wieder mit bestimmten Bildern und Schilderungen konfrontiert zu werden, auch von seriösen Medien vermittelt, ist nicht hilfreich, sondern belastend.“
Eine der auffälligsten Nebenerscheinungen der Corona-Krise ist jedoch: Menschen, die sonst kritisch hinterfragen, sind plötzlich völlig unkritisch gegenüber der Regierung und ihren Maßnahmen. Massive Einschränkungen der Grundrechte werden klaglos hingenommen und gleich eigenständig überwacht. Sittenwächter, die vermeintliche Fehltritte in sozialen Medien dokumentieren, haben Hochsaison – und führen die viel beschworene Solidarität ad absurdum. Was passiert da gerade, welchen Weg schlagen wir ein? Warum bekommen Experten, die die gegenwärtigen Einschränkungen kritisch hinterfragen, in unseren Medien so wenig Gehör? Der Schweizer Infektiologe Pietro Vernazza etwa wird im Schweizer Tagblatt zitiert: „Es wäre zu überlegen, ob die Isolationsmaßnahmen vor allem auf gefährdete Personen beschränkt werden sollten und jungen, kaum gefährdeten Menschen der Zugang zu Erholung und Arbeit wieder zugelassen werden sollte.“ Die deutsche ZEIT lässt den schwedischen Epidemiologen Anders Tegnell zu Wort kommen: „Der epidemiologische Nutzen von Schulschließungen im Falle des Coronavirus ist zweifelhaft. Weder in Italien noch in China haben sich Schulen als Verbreitungs-Hotspots für das Virus erwiesen.“ In Schweden bleiben die meisten Schulen geöffnet und es gibt nur wenige Einschränkungen. Einzig der Falter liefert Alternativen zum heimischen Corona-Mainstream: Der Medizinjournalist Kurt Langbein beruft sich in einem Artikel auf den WHO-Experten Mike Ryan mit den Worten „Worauf wir uns wirklich konzentrieren müssen, ist, die Kranken zu finden und sie zu isolieren.“
Abweichende Meinungen sind generell gerade nicht sehr gefragt. Gesundheitsexperten wie der Allgemeinmediziner und TCM-Arzt Dr. Georg Weidinger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin, werden mundtot gemacht, wie er auf seiner Facebook-Seite beschreibt. Der TCM-Experte weist darauf hin, dass die Traditionelle Chinesische Medizin bei Corona äußerst wirksam ist: „In China wurden und werden 87 Prozent aller Corona-Patienten mit chinesischen Kräutern effektiv behandelt.“ Der Biologe und Autor Clemens G. Arvay schreibt auf facebook: „Zum ersten Mal, seit ich mich mit der medizinischen Ökologie befasse, erlebe ich, dass Medienredaktionen vereinbarte Interviewtermine mit mir absagen oder die Veröffentlichung bereits geführter Interviews in letzter Sekunde abblasen, weil sie sich nicht trauen, jetzt über den Nutzen von Waldspaziergängen für das Immunsystem zu berichten.“
Wo bleibt die Presse- und Redefreiheit, wo das eigenverantwortliche Denken? Wie weit wird die Politik noch gehen? Angst scheint allgegenwärtig zu sein, doch war sie noch nie ein guter Ratgeber. Wichtig ist es daher, sich gut zu informieren und sich auf Positives zu konzentrieren. Wir sind jeden Tag aufs Neue gefragt, uns kritisch mit der Situation auseinander zu setzen und die Entwicklungen in unserer Gesellschaft aufmerksam zu beobachten. Bleiben wir wachsam.
In meinem nächsten Blogbeitrag gehe ich auf die Zusammenhänge zwischen neoliberaler Politik und der Corona-Krise ein sowie darauf, wie Umweltschutz vor Krankheiten schützen kann.