In meinem neuen Buch „Zukunft wird mit Mut gemacht“ mache ich mich auf die Suche nach den Ursachen für die weltweite Umwelt- und Klimakrise und zeige mögliche Lösungen auf.
„Natürlich brauchen wir Hoffnung. Aber noch viel wichtiger sind Taten. Sobald wir Taten setzen, wächst auch die Hoffnung.“ Greta Thunberg ist die Sprecherin einer ganzen Generation, die sich nicht mehr damit abfinden möchte, dass die Menschheit dabei ist, sich selbst abzuschaffen. Seit die heute siebzehnjährige Schwedin auf der Weltklimakonferenz 2018 in Katovice eine vielbeachtete Rede hielt, ist ihr Name in aller Munde. Die Klimaaktivistin findet deutliche Worte, wenn es darum geht, die Folgen maßloser Gier anzuprangern. Unermüdlich weist sie auf die Gefahren hin, die der Klimawandel für kommende Generationen darstellt. Sie streikt jeden Freitag vor dem schwedischen Parlament für mehr Klimaschutz, statt in die Schule zu gehen. Immer mehr junge Menschen weltweit folgen ihrem Beispiel: Woche für Woche gehen sie auf die Straße. Sie haben erkannt, dass es um nichts weniger als ihre Zukunft geht.
Klimawandel, Umweltzerstörung, Artensterben – das sind nur einige der Herausforderungen, mit denen wir zu kämpfen haben. Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, das Ruder herum zu reißen.
Im Mai des vergangenen Jahres erschien eine Studie des UN-Weltbiodiversitätsrats (IPBES), deren zentralen Erkenntnisse lauten:
. Eine Million Arten sind in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vom Aussterben bedroht, wenn es zu keinen grundlegenden Änderungen bei der Landnutzung, beim Umweltschutz und der Eindämmung des Klimawandels kommt.
. 23 Prozent der Landfläche des Planeten gelten als ökologisch heruntergewirtschaftet und können nicht mehr genutzt werden
. Zwischen 1980 und 2000 wurden 100 Millionen Hektar tropischer Regenwald abgeholzt – weitere 32 Millionen Hektar allein zwischen 2010 und 2015.
. Die Fähigkeit der Natur, Nahrung und Wasser für die wachsende Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, ist in jeder Region der Erde gefährdet.
. Als wichtigsten Faktor des Artensterbens nennt der Bericht die Auswirkungen durch die industrielle Landwirtschaft.
Die Klimakrise ist nur ein Teil des Problems, jedoch einer der gravierendsten, und ihre Auswirkungen sind bereits jetzt erkennbar: Zunehmende Dürren und damit verbundene Wasserknappheit sowie Ernteausfälle, extreme Wetterereignisse und Überflutungen – auch in Europa.
Als Grundübel für den Zustand unseres Planeten gilt unser ausbeuterisches Wirtschaftssystem, das weiterhin grenzenloses Wachstum predigt – auf Kosten der Umwelt und von Arbeitskräften in den Herstellerländern. Es ist ein neoliberal geprägtes System, das Leistungs- und Ellbogendenken vor ein soziales Miteinander stellt und die Gesellschaft zunehmend in zwei Lager spaltet. Viele einzelne Teile greifen in diesem System ineinander: Wirtschaft und Finanzwesen, Ernährung und Landwirtschaft, Mobilität, Energie, Konsum und Bildung, um nur die wichtigsten zu nennen. Erschwert wird ein dringend notwendiger Wandel durch den zunehmenden Einfluss rückschrittlicher Populisten und der digitalen Kontrollgesellschaft.
Tatsache ist: Wir Konsumenten und Bürger dürfen nicht alleine für die Rettung des Planeten verantwortlich gemacht werden, während große Konzerne auf Teufel komm raus produzieren. Nachhaltiger Konsum und Lebensstil werden ohnehin nicht ausreichen, um die Welt zu retten. Den Kopf in den Sand zu stecken wäre dennoch fatal. Was also ist zu tun?
Trotz der düsteren Prognosen ihrer Studie zeigen die IPBES-Autoren auch einige mögliche Handlungsoptionen auf und betonen: Es ist noch nicht zu spät, die Zerstörung der Natur zu bremsen oder gar umzukehren. Die Autoren fordern eine internationale Zusammenarbeit der Staaten bei gemeinsamen Zielen und ein sofortiges und gleichzeitiges Handeln auf allen Ebenen, um den Rückgang der biologischen Vielfalt zu verlangsamen oder zu stoppen. Der Bericht weist auch darauf hin, dass es einen erheblichen positiven Einfluss auf die Natur haben kann, wenn einzelne Menschen oder kommunale Gruppen Bäume pflanzen und Flächen renaturieren.
„Ich glaube, das ist erst der Anfang“ sagt Greta Thunberg über die weltweiten Klimastreiks. „Ich denke, dass ein Wandel sich abzuzeichnen beginnt und immer mehr Menschen nun für ihre Zukunft aufstehen.“
Die Zivilgesellschaft, das sind wir alle. Wir brauchen Menschen wie diese junge Frau, die den Mut haben, Althergebrachtes in Frage zu stellen und gegen den Strom zu schwimmen. Es ist notwendig, uns mit ihnen zu solidarisieren und sie zu unterstützen. Wir können uns mit Gleichgesinnten vernetzen, uns Projekten und weltweiten Bewegungen anschließen, um Änderungen in Wirtschaft und Politik zu bewirken. Wir haben die Wahl, aus dem System auszusteigen, das uns zu Hamsterradfahrern macht. Es liegt an uns, kritische und mündige Bürger zu sein und uns nicht mehr von den Reichen und Mächtigen auf der Nase herumtanzen zu lassen.
Dieses Buch will aufrütteln und mobilisieren. Es zeigt auf, was schief läuft in unserer Gesellschaft, aber auch welche Möglichkeiten es gibt, Teil des dringend notwendigen Wandels zu werden. Es ist nun an der Zeit, einen Schritt weiter zu gehen: Lasst uns gemeinsam unsere Zukunft gestalten.