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    „Wir müssen aufstehen und uns wehren“

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    By Susanne Wolf on 22. März 2020 Bücher

    Filmemacher Werner Boote ist bekannt für seine kritischen Dokus wie „Plastic Planet“ oder „Alles unter Kontrolle“. Gemeinsam mit der Journalistin und Autorin Kathrin Hartmann drehte er „The Green Lie“, eine Abrechnung mit unserem Wirtschaftssystem und den Nachhaltigkeitslügen der großen Konzerne. Aus meinem Buch „Zukunft wird mit Mut gemacht„.

    Wie kam es zu der Idee des Films „The Green Lie“?

    W.B: Nach dem düsteren Blick auf die Industrie in „Plastic Planet“ wollte ich zeigen, dass es auch Konzerne gibt, die nachhaltig und fair produzieren. Ich hatte damals noch keine Ahnung, welche riesigen Abgründe sich da auftun würden.

    K.H.: Als Journalistin beschäftige ich mich schon seit vielen Jahren mit Greenwashing. Ich bin überzeugt: Wenn wir die Welt wirklich verändern wollen, dann müssen wir aufhören, den Konzernen ihre Grünen Lügen zu glauben.

    Was ergaben eure Recherchen?

    W.B: Uns wurde bald klar: Es gibt keinen einzigen Konzern, der nachhaltig überzeugt. Stattdessen trafen wir auf Unternehmen, die sich ein grünes Mäntelchen umhängen und ihre Kunden als dumm verkaufen. Wir haben unterschiedliche Fälle in allen nur erdenklichen Branchen recherchiert und stellten fest: Die Methoden und Vorgangsweisen der Konzerne sind immer dieselben.

    K.H.: Wir waren oft wirklich überrascht, was die uns weismachen wollten!

    Könnt ihr ein Beispiel nennen?

    K.H.: Eines der drastischsten Beispiele für Greenwashing ist der Ölkonzern BP, der vor einigen Jahren seinen Namen von „British Petroleum“ in „Beyond Petroleum“ umänderte, um zu signalisieren, dass man ab nun verstärkt in Erneuerbare Energien investieren wolle. Nur wenige Jahre später explodierte die Ölplattform „Deep Horizon“ im Golf von Mexico und der Film zeigt, dass die katastrophalen Folgen von BP nur vertuscht, aber nie beseitigt wurden. In seine offensiv beworbene Sparte „Alternative Energien“ steckte BP lediglich 4,2 Prozent seiner gesamten Investitionen.

    Der Film kritisiert, dass die Verantwortung für nachhaltiges Einkaufen auf die Konsumenten abgeschoben wird. Sollen wir beim Einkaufen jetzt nicht mehr auf Gütesiegel und regionale Produkte achten?

    W.B: Es geht um die Frage, wie es überhaupt möglich ist, dass Unternehmen umweltzerstörende und menschenverachtende Produkte verkaufen dürfen, ohne dafür belangt zu werden. Konsumenten werden dazu gezwungen, Experten für Arbeitsrecht, Transportwesen und Umweltschutz zu werden, um einen Durchblick im Gütesiegeldschungel zu bewahren.

    K.H.: K: Natürlich gibt es auch seriöse Gütesiegel wie etwa das EU-Bio-Siegel, aber das sagt z.B. noch nichts über die sozialen Bedingungen bei diesen Produkten aus.

    „Heute dürfen, ja müssen wir von einem demokratischen Weltwirtschaftssystem träumen, wenn wir das schützen möchten, was wir am meisten brauchen: das Recht der Menschen und die Rechte der Natur.“ Werner Boote
    Was können wir tun?

    K.H. Wir müssen weg von der Frage: Was kann der Einzelne tun?, müssen aufstehen und uns wehren.

    W.B. Hören wir auf, mit dem Finger auf andere zu zeigen, die vielleicht Auto fahren, weil wir selbst mit dem Fahrrad fahren. Dieses gegeneinander Ausspielen ist in unserer Gesellschaft schon sehr verankert. Viele müssen froh sein, wenn sie sich ihr Essen leisten können. Menschen, die keine teuren, weil nachhaltigen Produkte kaufen können, werden in diesem System jedoch zu den Beschuldigten.

    Es geht also darum, das Übel an der Wurzel zu packen?

    W.B.: Ja, es geht uns nicht um Gütesiegel oder einzelne Lösungen wie z.B. das Elektroauto, sondern um das Grundproblem – in diesem Fall der Individualverkehr.

    K.H.: Ein gutes Beispiel ist auch Bionic Yarn: Aus Plastikflaschen, die aus dem Ozean gefischt wurden, wird Kleidung hergestellt; die Firma G-Star inszeniert sich als Retter der Ozeane. Dabei wird verschwiegen, dass diese Shirts nur einen kleinen Teil der Produktion ausmachen, und dass in jedem herkömmlichen Polyester-Kleidungsstück Mikroplastik steckt, das für immer in den Meeren bleibt.

    W.B.: Natürlich ist es gut, den Dreck wegzuräumen, aber der erste Schritt muss doch sein, sich zu fragen: Woher kommt das viele Plastik und warum gibt es keine Plastiksteuer oder Regelungen für Verpackungen?

    K.H.: Worauf wir auch hinauswollen: Lösungen und Veränderungen wie etwa alternative Landwirtschaft oder andere Wirtschaftsmodelle gibt es, aber die Frage ist: Wer verhindert die? Greenwashing gehört eindeutig zu den Verhinderern.

    Im Film werden Protestbewegungen wie gegen die Palmölindustrie in Indonesien gezeigt. Es gibt also Hoffnung auf Veränderung?

    K.H. Der indonesische Umweltaktivist Feri Irawan, der im Film vorgestellt wird, hat erreicht, dass die Firma, die für einen riesigen Waldbrand verantwortlich war, vor Gericht gestellt wird. Der Manager wandert ins Gefängnis und die Firma muss Entschädigung zahlen. Darüber hinaus haben die Bewohner des Dorfes, in dem Feri lebt, gemeinsam mit einem Anwalt dafür gekämpft, ihr Land zurück zu bekommen. Sie konnten ihre Landrechte nachweisen und bekamen das Land tatsächlich wieder, dort wo Ölpalmen standen, gibt es jetzt wieder Sekundärwald, in dem Tiger leben. Vor allem im Süden gibt es viele solche Bewegungen, und sie verzeichnen durchaus Erfolge.

    W.B.: Es gibt immer mehr Menschen, die sich mit diesem Thema beschäftigen, die sich auf die Beine stellen, daraus ist bereits eine weltweite Bewegung entstanden.

    Gibt es andere Lösungsansätze?

    W.B.: Bei der indigenen Bevölkerung in Brasilien (die eine Rolle im Film spielt, Anm.) hört man von neuen Wirtschaftsmodellen – die überall auf der Welt bereits getestet werden – und sieht, wie sich Menschen gegen mächtige Großbauern durchsetzen.

    Der Buchautor und Intellektuelle Noam Chomsky erklärt im Film, wie ein Unternehmen sich für das Gemeinwohl seinsetzen könnte. Auf die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass sich in absehbarer Zeit an unserem Wirtschaftssystem etwas ändert, sagt er: „Jedes Thema, mit dem wir im Laufe der Menschheitsgeschichte konfrontiert waren, ob Sklaverei, Frauenrechte oder Demokratie, musste erkämpft werden.“

    Kathrin Hartmann wurde durch ihre Bücher „Ende der Märchenstunde“ oder „Aus kontrolliertem Raubbau“ bekannt. Aus den Recherchen zu „The Green Lie“ entstand ihr aktuelles Buch „Die Grüne Lüge“, Karl Blessing Verlag, 2018

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